Alle Jahre wieder: Gemotze über die Parkgebühren im Allgäu | AllgäuHIT

Jährliches Ärgernis: Beschwerden über Parkgebühren im Allgäu

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Die Menschen im Allgäu beschweren sich in den Sozialen Medien über hohe Parkgebühren, zum Beispiel in Hinterstein. Ein Facebook-User ärgert sich darüber, dass die Parkgebühren gestiegen sind. Es entbrennt eine Diskussion, in der viele die Gebühren als Abzocke bezeichnen. Es gibt jedoch auch Stimmen, die sagen, dass man Alternativen nutzen kann, wie zum Beispiel den Bus oder das Fahrrad. Die Gemeinde hat die Parkplätze in Hinterstein aus gutem Grund eingeführt, da sie oft überfüllt sind und es zu Verkehrsproblemen kommt. Die Parkpreise dienen auch dem Umweltschutz. In anderen beliebten Ausgangspunkten im Allgäu sind die Parkgebühren ebenfalls hoch. Die Parkgebühren dienen der Instandhaltung der Infrastruktur, die von Wanderern genutzt wird.
Die Wandersaison ist in vollem Gange – und in den Sozialen Medien beschweren sich zahlreiche Menschen über zu hohe Parkgebühren im Allgäu. Wie jedes Jahr gibt es auch jetzt wieder eine Diskussion über die Parkgebühren in Hinterstein. Ein Kommentar.

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„Letztes Jahr war der Parkplatz in Hinterstein an der Kirche noch bis 4 Stunden kostenlos, dieses Jahr kosten 4 Stunden 5 Euro und Tageskarte 10 Euro“ beschwert sich ein Facebook-User in einer Allgäuer Gruppe. Sogleich entbrennt eine lebhafte Diskussion: „Abzocker und Geldmacherei“, „Abzocke, das kenne ich von früher nicht.“, „Die Parkgebühren sind hier im Allgäu echt der Knaller..im negativen Sinne…“, Das ist modernes Raubrittertum! Man darf immer daran denken, dass [sic!] wir diese Parkplätze bereits mit unseren Steuergeldern bezahlt haben!“, „Die 10 Euro spare ich dann bei den Gastronomiebetrieben. Wenns jeder machen würde, wäre die Abzocke bald weg.“, „Frechheit“, „Und dann kommt das große Gejaule wenn die Geschäfte den Umsatz verlieren“, „Mit Kurkarte bzw. Kurtaxe muss Parken kostenlos sein, sonst ist es doppelt und eine Abzocke [sic!]. Tagesgäste müssen zahlen, das ist O.K.“, „Wahnsinn alles!“, „Raff“… Der Verfasser des Posts findet Unterstützung in den Kommentaren.


Aber es gibt auch andere Meinungen: „Wenn es nicht passt, fahr woanders hin“, „Bleib doch einfach zu Hause“, „Auch Autos mit OA-Kennzeichen müssen Parkgebühren bezahlen, aber Übernachtungsgäste meistens keine Bergbahn. Ist Parken bei euch zu Hause an Freizeiteinrichtungen kostenlos?“, „Man kann auch mit dem Fahrrad oder dem Bus fahren“, „Woanders ist es auch teuer“, so und ähnlich lauten die Gegner der Beschwerde.


Fakt ist: Am Busbahnhof in Bad Hindelang kostet das Parken nach wie vor nichts. Von dort aus fahren ab 6:30 Uhr morgens im Halbstunden- oder Stundentakt Busse nach Hinterstein. Gäste aus Bad Hindelang mit Gästekarte können die Busse sogar kostenlos nutzen. Einheimische müssen zahlen. Zusätzlich bietet die Gemeinde Bad Hindelang das Sammeltaxi „Emmi-Mobil“ an. Mal ganz abgesehen davon, dass man jederzeit mit dem Fahrrad nach Hinterstein fahren könnte.


Die – zugegebenermaßen wirklich nicht günstigen – Parkpreise in Hinterstein wurden von der Gemeinde aus gutem Grund eingeführt: An schönen Tagen sind die Parkplätze in Hinterstein schon seit vielen Jahren komplett überfüllt. Wenn die Parkplätze voll sind, wird einfach an der Straße geparkt. Das ist nicht nur für die Einheimischen eine Zumutung. Hinzu kommen die Blechlawinen, die sich an schönen Tagen bilden. Seit Corona hat sich die Situation nochmals verschlimmert. Die kostenlosen Parkplätze am Busbahnhof sollten daher dazu anregen, das eigene Auto stehen zu lassen und in den Bus zu steigen. Und somit einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Dass der Bus für Inhaber einer Gästekarte kostenlos ist und für Einheimische nicht, wird von vielen als ungerecht empfunden, darauf soll an dieser Stelle aber nicht weiter eingegangen werden.


Natürlich – wer eine größere Bergtour machen will und früh losfahren möchte, besonders im Hochsommer, der muss wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und selbst mit dem Auto nach Hinterstein fahren, denn die Busse fahren erst ab 6:30 Uhr in Hindelang. Wer das Parkticket dennoch nicht bezahlen möchte, kann entweder etwas weiter in Richtung Hindelang parken, muss dann aber auch weiter laufen. Oder er entscheidet sich einfach für eine andere Tour, bei der er weniger zahlen muss.


Allerdings wird er vermutlich bei der Suche nach einer alternativen Tour etwas länger suchen müssen. Denn an nahezu allen beliebten Ausgangspunkten für Wanderungen und Bergtouren im Allgäu muss man mittlerweile tief in die Tasche greifen, um den Parkplatz zu bezahlen: In Oberstdorf kostet das Parken im Nordic Centrum auch 10 Euro pro Tag, in Faistenoy sogar 15 Euro. Wer die Königsschlösser in Hohenschwangau besuchen möchte und mit dem eigenen Fahrzeug fährt, zahlt alleine schon 10 Euro für das Tagesticket am Parkplatz.


„Abzocke“? Vielleicht. Allerdings sollte man bedenken, dass die Parkplätze in Schuss gehalten werden müssen und auch die Wanderwege und Straßen zu den Ausflugszielen gewartet und ausgebessert werden müssen, was auch nicht günstig ist. Es handelt sich also um Infrastruktur, die von Bergsteigern und Wanderern genutzt wird. Alles eine Frage der Perspektive also. Und ganz ehrlich, auch wenn es schon geschrieben wurde: Wer das Parken in Hinterstein zu teuer findet, sollte mit dem Bus kommen. Oder mit dem Fahrrad. Oder eben gar nicht. Oder meinetwegen keinen Parkschein kaufen und dann ein Knöllchen kassieren.



Der „Allgäu Kompass“ ist eine umfassende und informative Publikation, die sich auf die Region Allgäu in Deutschland konzentriert. Als Autor des „Allgäu Kompass“ ist es meine Aufgabe, den Lesern aktuelle und relevante Neuigkeiten aus dem Allgäu zu liefern.

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