Die Bayerische Polizei befasst sich mit dem Thema gewaltbereite Jugendgruppen in Großstädten

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Die Kriminologische Forschungsgruppe der Bayerischen Polizei präsentiert ihre Studie zu gewaltbereiten Jugendgruppen in Großstädten, die aufgrund von schwerwiegenden Gewalttaten von kriminellen Jugendlichen durchgeführt wurde. Die Studie zeigt, dass die Zahl der Gruppendelikte seit 2018 stark angestiegen ist, wobei Waffen und Drogen oft eine Rolle spielen. Die Gruppen bestehen hauptsächlich aus männlichen Jugendlichen aus zerrütteten Familien in sozial schwächeren Gegenden. Sie brechen oft die Schule ab und suchen in den Gruppen Respekt und Anerkennung. Bayern hat erfolgreich präventive Konzepte an Schulen, aber ein interdisziplinärer Ansatz mit Maßnahmen gegen jugendliche Straftäter ist ebenfalls wichtig.

Jugendgruppen in Großstädten: Gewaltpotential für die Bayerische Polizei

Die Kriminologische Forschungsgruppe der Bayerischen Polizei (KFG) präsentiert ihre Studie über „Gewaltbereite Jugendgruppen in Großstädten“. Der Grund für die Studie waren schwerwiegende und aufsehenerregende Gewalttaten von kriminellen Jugendgruppen in den letzten Jahren. Zum Beispiel endete im März 2022 in München eine verbale Auseinandersetzung zwischen mehreren Jugendlichen mit einem tödlichen Messerstich gegen einen 18-Jährigen. Die Studie konzentriert sich zunächst auf soziale Merkmale und Deliktskarrieren von Mitgliedern anhand polizeilicher Daten. Anschließend werden Experteninterviews und Aussagen ehemaliger Mitglieder zusammengefasst, die Einblicke in die individuellen Ursachen und Motive zur Bildung oder Teilnahme an gewaltbereiten Jugendgruppen liefern.

Michael Laumer (KFG), der das Phänomen näher untersucht hat, stellt fest, dass die Zahl der Gruppendelikte seit 2018 um das 16-fache zugenommen hat, neben allgemein steigenden Fallzahlen bei jugendlichen Tatverdächtigen, die in Jugendgruppen organisiert sind. Diese Delikte stehen oft im Zusammenhang mit Waffen oder Rauschgift. Gewaltbereite Jugendgruppen zeichnen sich durch eine interne Hierarchie, eine arbeitsteilige Organisation und gemeinsame Straftaten aus, wobei die Durchsetzung ihrer jeweiligen Normvorstellung oft mit Gewalt einhergeht.

Die Analyse polizeilicher Daten zeigt, dass die Gruppen zu 98,9 % von männlichen Jugendlichen dominiert werden, die durchschnittlich 17,6 Jahre alt sind und größtenteils eine Haupt- oder Mittelschule besuchen. Jüngere Mitglieder unter 14 Jahren wurden in München, Nürnberg und Augsburg nicht erfasst, während nur ein geringer Anteil 20 Jahre oder älter war. Die meisten Jugendlichen wurden jedoch im Alter zwischen 11 und 14 Jahren zum ersten Mal wegen eines Delikts polizeilich registriert (61,1 %).

Im Hinblick auf die familiären und sozialen Hintergründe der Gruppenmitglieder zeigen die Interviews, dass die Jugendlichen hauptsächlich in zerrütteten Familienverhältnissen und sozial benachteiligten Stadtvierteln aufwachsen. Diese Viertel sind durch einen hohen Migrantenanteil, niedriges Familieneinkommen und beengten Wohnraum gekennzeichnet. Ein Großteil der Mitglieder bricht frühzeitig die Schule ab oder erreicht keinen Abschluss, was zu Perspektivlosigkeit führt. Die Mitgliedschaft in einer gewalttätigen Jugendgruppe dient den jungen Menschen als Suche nach Respekt, Anerkennung sowie finanziellen Anreizen und Ersatz für fehlenden familiären Halt.

Bei der Prävention von gewaltbereiten Jugendgruppen gibt es in Bayern erfolgreiche polizeipräventive Konzepte an Schulen. Die Ergebnisse der Studie zeigen die Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes, der beispielsweise durch Konzepte wie Häuser des Jugendrechts oder Untersuchungshaft-Vermeidungseinrichtungen umgesetzt wird. Die Zusammenarbeit aller am Jugendstrafverfahren beteiligten Akteure zielt darauf ab, ganzheitlich auf Delikte zu reagieren und abgestimmte Maßnahmen gegen jugendliche Straftäter zu ergreifen. In Bayern gibt es derzeit drei virtuelle Häuser des Jugendrechts und zwei Untersuchungshaft-Vermeidungseinrichtungen.

Die Studie, die Teil des aktuellen Kinder- und Jugendberichts (2021) ist (Kapitel 7, Seite 66 ff), kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: www.polizei.bayern.de/kriminalitaet/statistik/index.html

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