Mehr Waffengewalt im Land: Was die Polizei dazu sagt

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
Pocket
WhatsApp


In Offenburg wurde letzte Woche ein Neuntklässler erschossen. Auch im Allgäu gab es Drohungen mit Waffengewalt. Die Polizei beobachtet die Entwicklung und bereitet sich darauf vor. Bei einer Meldung ist Alarmstufe 1. Statistisch gesehen sind solche Vorfälle nicht mehr weit entfernt. Der Zugang zu Waffen beschleunigt mögliche Taten. Es ist sehr schwer, den Zugriff auf Waffen vollständig zu verhindern, besonders bei Jugendlichen. AllgäuKompass sprach mit Holger Stabik, Sprecher der Polizei im Allgäu, über deren Wahrnehmung der Entwicklungen. Sie nehmen solche Meldungen sehr ernst und bereiten sich darauf vor, wie sie darauf reagieren.
In Offenburg, in Baden-Württemberg, hat in der letzten Woche ein Mitschüler einen Neuntklässler erschossen. Auch in Hamburg und anderen deutschen Städten sind solche Fälle bereits vorgekommen, bislang aber immer relativ weit weg von uns.

Aber auch im Allgäu gab es in den letzten Jahren bereits mehrere Fälle von Waffendrohungen. Schon 2016 hat ein Schüler in Biessenhofen im Ostallgäu damit gedroht, und dieses Jahr kam es in Marktoberdorf sogar zweimal zu einer Drohung an der Schule. Wie sieht die Polizei im Allgäu diese Entwicklungen? Wir sprachen mit Holger Stabik, Sprecher der Allgäuer Polizei.

AllgäuKompass: Wie nimmt die Allgäuer Polizei diese Entwicklungen wahr?

Holger Stabik: Glücklicherweise gab es im Allgäu bisher keinen solchen Vorfall. Dennoch beobachten wir natürlich die Entwicklung der vergangenen Jahre. Auch in Bayern gab es bereits solche Vorfälle, auch an Schulen. Die Polizei bereitet sich im Rahmen der Ausbildung auf solche Fälle vor und ist mit stärkeren Schutzwesten ausgerüstet worden. Auch die Einsatzkonzeptionen wurden entsprechend angepasst.

AllgäuKompass: Wir hatten ja in Marktoberdorf schon Drohungen an einer Schule. Ist das für euch quasi der „Super-GAU“, wenn ihr solche Meldungen bekommt?

Holger Stabik: Ja, es ist definitiv Alarmstufe 1, wenn solche Meldungen bei der Polizei eingehen. Wir nehmen solche Meldungen sehr ernst und reagieren schnell mit einem großen Aufgebot an Einsatzkräften vor Ort.

AllgäuKompass: Man meint immer, so etwas passiert nur weit weg. Statistisch gesehen sind wir aber gar nicht mehr so weit davon entfernt, oder?

Holger Stabik: Ich möchte das definitiv nicht herbeibeschwören, aber es ist so. Wir bereiten uns darauf vor und müssen damit rechnen, dass so etwas auch jederzeit im Allgäu passieren kann. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein solcher Vorfall auch bei uns gemeldet wird.

AllgäuKompass: Zum Glück haben wir strengere Waffengesetze als in den USA. Dass jedoch dennoch jeder an eine Waffe gelangen kann, ist nie auszuschließen, oder?

Holger Stabik: Studien zeigen, dass ein einfacher Zugriff auf Waffen definitiv die Möglichkeit einer Tat beschleunigt. Es ist erschwert, eine solche Tat umzusetzen, wenn der Zugang zu Waffen erschwert ist. Die gute Nachricht ist, dass es in der heutigen Zeit dennoch nicht schwierig ist, an eine Waffe zu gelangen, wenn man es ernsthaft möchte. Trotz strengerer Gesetze und Kontrollen wird man nicht verhindern können, dass Jugendliche unter Umständen an Waffen gelangen können.

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
Pocket
WhatsApp

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert