Die Bayerische Polizei hat umfangreiche Ermittlungen gegen Drogen-Shops im Internet durchgeführt, die zu Festnahmen und Verurteilungen geführt haben.

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Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und das Bayerische Landeskriminalamt haben gemeinsam ermittelt, nachdem ein Mann in Rosenheim aufgrund einer Kokain-Intoxikation gestorben war. Die Ermittlungen führten zu einer Website, auf der Betäubungsmittel im Clearnet verkauft wurden. Zwei Männer wurden in Berlin festgenommen, die international Drogen verkauft hatten. Sie wurden zu sieben Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Zwei weitere Tatverdächtige wurden in Kleve festgenommen, die ebenfalls Betäubungsmittel im Internet verkauft hatten. Zwei der Verhafteten wurden zu Haftstrafe verurteilt, während die Ermittlungen gegen weitere Tatverdächtige laufen.

Die bayerische Polizei führt umfassende Ermittlungen gegen Drogen-Shops im Internet durch – Festnahmen und Verurteilungen.

Gemeinsame Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und des Bayerischen Landeskriminalamts

Die Ermittlungen begannen nach dem Tod eines 44-jährigen Mannes in Rosenheim im April 2021. Es stellte sich heraus, dass der Mann, der unter anderem an einer Kokain-Intoxikation starb, die Betäubungsmittel auf einer Website im Internet bestellt hatte. Diese Plattformbetreiber gaben an, dass sie zuvor im Darknet tätig waren, aber vor einigen Jahren ins Clearnet gewechselt sind, um den Erwerb der Betäubungsmittel so einfach wie möglich zu gestalten. Auf der Website konnten die verfügbaren Drogen und Preise eingesehen werden, und die Bestellung erfolgte per E-Mail oder Messenger-Dienst mit digitaler Währung wie Bitcoins oder Monero. Der Versand erfolgte größtenteils aus Deutschland. Die Ermittlungen bezüglich der Website wurden an die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) übergeben und ab Oktober 2021 gemeinsam mit dem BLKA durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Post und durch Kryptoermittlungen konnte ein 46-jähriger Mann mit britischer und südafrikanischer Staatsangehörigkeit in Berlin identifiziert werden. Es stellte sich schnell heraus, dass auch das Landeskriminalamt Berlin Ermittlungen gegen den 46-Jährigen führte, da er eine weitere bisher unbekannte Seite im Clearnet betrieb. Auch dieses Verfahren wurde von der ZCB übernommen.

Bei seiner Festnahme am 15. Januar 2022 konnten in seiner Wohnung ca. 35 Kilogramm Betäubungs- und Arzneimittel sichergestellt werden.

Die Ermittlungen führten auch zu einem weiteren Tatverdächtigen, einem 46-jährigen Niederländer, der am 19. April 2022 ebenfalls in Berlin festgenommen wurde. In seinem Anwesen in den Niederlanden wurden ca. 4 Kilogramm Betäubungsmittel gefunden.

Die beiden Festgenommenen hatten seit Juli 2019 zunächst über das Darknet und dann über das Clearnet Betäubungsmittel verkauft und verschickt. Anhand der Bestelllisten konnten 2150 Bestellungen in 61 Ländern nachgewiesen werden, davon fast 800 Lieferungen nach Deutschland. Verschiedene Betäubungsmittel wie MDMA, Kokain, Speed, Crystal Meth und 200.000 Ecstasy-Tabletten mit einem Gesamtwirkstoffgehalt von 60 kg wurden im genannten Zeitraum über das Internet verkauft und versandt. Die Tatverdächtigen erzielten damit einen Betrag von über 500.000 €.

Am 26. Oktober 2022 wurde Anklage zur für Cyberkriminalität zuständigen Strafkammer des Landgerichts Bamberg erhoben. Am 17. Januar 2023 wurden beide Angeklagte wegen bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verurteilt. Beide Geständigen erhielten jeweils eine Freiheitsstrafe von 7 Jahren und 2 Monaten, verbunden mit der Anordnung, in einer Entziehungsanstalt untergebracht zu werden.

Die Ermittlungen waren mit diesen Festnahmen noch nicht abgeschlossen: Im August 2022 wurden in Kleve zwei weitere Tatverdächtige festgenommen. Die 31-jährige Frau und der 35-jährige Mann, beide niederländischer Staatsangehörigkeit, waren für den weltweiten Versand verantwortlich. In ihrer Wohnung konnten weitere 5 Kilogramm Betäubungsmittel sichergestellt werden. In einem Zeitraum von Dezember 2021 bis August 2022 verpackten und verschickten die Tatverdächtigen über das Internet mindestens 7 kg Betäubungsmittel wie Heroin, Kokain und Crystal Meth sowie 68.000 LSD-Trips. Sie erhielten dafür monatlich 5.000 €.

Am 19. Mai 2023 wurden der 35-jährige Mann vom Landgericht Bamberg zu einer Freiheitsstrafe von 6 Jahren und 10 Monaten und die 31-jährige Frau zu einer Freiheitsstrafe von 6 Jahren und 2 Monaten wegen bandenmäßigen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verurteilt.

Alle Urteile sind rechtskräftig.

Aufgrund der Ermittlungen und Geständnisse der Verurteilten konnten drei weitere niederländische Staatsangehörige identifiziert und im August 2023 festgenommen werden.

Ein 31-jähriger mutmaßlicher Kurier wurde am 28. August 2023 gemeinsam mit der Polizei in Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf festgenommen. Er führte ca. 20 kg Rauschgift bei sich.

In Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden konnte einer der mutmaßlichen Hintermänner, 32 Jahre alt, kurz darauf in Amsterdam festgenommen und schnell nach Deutschland ausgeliefert werden. Der zweite Hintermann, 28 Jahre alt, konnte zunächst fliehen, stellte sich jedoch am 30. August 2023 selbst den Behörden und befindet sich derzeit in Auslieferungshaft in den Niederlanden.

Die niederländischen Behörden durchsuchten fünf Objekte und stellten Vermögenswerte (Bargeld, Luxusgüter usw.) sowie Datenträger sicher.

Die Ermittlungen dauern an.

Gleichzeitig werden gegen alle identifizierten Besteller der Betäubungsmittel Strafverfahren eingeleitet.

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